Erscheinungsdatum: 12. April 2019
ISBN: 9783- 3746634630
Autor : Susan Vreeland
Verlag: Aufbau Verlag
Format: Taschenbuch/14€
Seiten: 608
KLAPPENTEXT
Provence, 1937: Als Lisette mit ihrem Mann André in das kleine Dorf Roussillon in der Provence zieht, um seinen Großvater zu pflegen, ist sie verzweifelt. Zu viel muss sie hinter sich lassen: das pulsierende Paris und die Aussicht auf eine Stelle in einer Kunstgalerie. Doch als der alte Mann von den legendären Ockerpigmenten aus der Region um Roussillon und seiner Freundschaft mit Malern wie Pissarro und Cézanne erzählt, ist Lisette fasziniert. Und seine Sammlung von Gemälden der französischen Moderne lässt sie die Schönheit und Vielfalt der provenzalischen Welt erkennen.
Als Pascal stirbt und André in den Krieg zieht, bleibt Lisette allein in Roussillon zurück. Vor seiner Abreise hat André die Gemälde versteckt, um sie vor den näher rückenden Nazis zu schützen. Schon bald muss Lisette sich fragen: Welches Opfer ist sie für ihre Liebe zur Kunst zu bringen bereit?
MEINUNG
Durch pures Glück bin ich auf diesen Roman von Susan Vreeland gestoßen und habe die Entdeckung eines wunderbaren Buches einer Verlosung bei lovelybooks zu verdanken.
Ich bin noch nie in Frankreich gewesen, und habe auch nie einen Drang danach verspürt dieses Land einmal besuchen zu müssen (mit der Ausnahme des Louvre in Paris, aber das wäre dann nicht mehr als ein kleiner Städtetrip gewesen). Doch die Beschreibungen der Provence, der dort lebenden Menschen – ja des Lebensgefühles in diesem Buch haben mich nicht nur neugierig gemacht auf mehr, sondern erweckten in mir bereits nach kurzer Zeit den Wunsch dieses wunderbare Fleckchen Erde einmal besuchen zu wollen.
Die Geschichte um Lisette und die durch die Wirren des 2. Weltkrieges verschollenen Gemälde verschiedener zeitgenössischer Maler beziehen sich zum einen Teil auf fiktive und zum anderen Teil auf reale Begebenheiten. So entsteht eine einfühlsame und dennoch spannende Geschichte die vor allem für Kunstinteressierte Leser ein echtes Schmankerl sein dürfte. Die Gegensätze zwischen der Großstadt Paris und dem beschaulichen Dorf Roussillon könnten größer nicht sein. Die Hin- und Hergerissenheit von Lisette wird für den Leser schon bald spürbar und lässt es zu, dass man mit Ihr auf der Suche nach den verschollenen Gemälden ebenso mitfiebert wie bei dem Versuch den Verlust Ihres Mannes , einstiger Freunde und Ihrer Heimatstadt Paris zu überwinden.
Für mich wurde das Buch an keiner Stelle langweilig. Zum einen lag dies an den sympathischen Figuren die nach und nach in die Geschichte eingewoben wurden. Dabei meine ich nicht nur die Bewohner der Provence, sondern auch die Geschichten der Maler wie Cézanne, Picasso, Chagall und Pissarro , die wie ganz nebenbei Ihren Weg in Lisettes Leben finden. Wer sich ein bisschen in der Kunstgeschichte auskennt, dem fällt sehr schnell auf, dass auch diese kleinen Geschichten und Begegnungen zum Teil fiktiv und zum Teil einen realen Hintergrund aufweisen. Zum anderen lag es an der einzigartigen Atmosphäre, die in diesem Buch vorherrscht. Beginnend in der Vorkriegszeit umfasst das Buch die ganze Zeit des 2. Weltkrieges und geht noch einige Jahre darüber hinaus. Trotz all der Entbehrungen und der Schicksalsschläge durch die wir die Figuren des Buches begleiten wird immer wieder die Liebe zur Provence sichtbar. Manchmal durch große Gesten, und manchmal nur durch Kleinigkeiten.
Auch die Entwicklung von Lisette war spannend mit zu verfolgen und wurde auf den knapp 600 Seiten glaubhaft dargestellt.
Die Sprache ist schnörkellos, und dennoch gelingt es der Autorin mit ihren detaillierten Beschreibungen von Landschaft, Menschen und den provenzialischen Besonderheiten ein ausdrucksstarkes Bild für die Leser zu vermitteln. Wer allerdings kein Auge für malerische Beschreibungen und die Malerei als solche hat, für den dürfte der Roman größtenteils langatmig erscheinen. Für mich war er jedoch genau die passende Lektüre.
WERTUNG
Ein Kommentar zu „Lisette und das Geheimnis der Maler [Rezension]“