Allgemein · No mommy is perfect

Warum sind Mütter immer so ängstlich

Ich freue mich bei der Blogparade von Mamschens Blog mitmachen zu dürfen. Die Liebe Denise hat dort zu dem Thema “Warum sind Mütter immer so ängstlich” einen tollen Beitrag veröffentlicht.

Dieses Thema bietet so viel potential und ich fürchte ich muss ein wenig ausholen.

Wenn es ein Wort gibt, welches ich wirklich hasse und welches ich nicht mehr hören kann, seitdem ich Mutter geworden bin, dann ist es das Wort „Helikoptereltern“ (Eltern die sich laut Definition ständig in der Nähe Ihrer Kinder aufhalten um diese zu überwachen oder zu behüten). Ich selber zähle mich nicht dazu. Die meisten Eltern werden sich wohl kaum „Ständig“ in der Nähe Ihrer Kinder aufhalten. Meine Elternzeit ist beendet, meine Tochter geht in die Kita und alleine deswegen hätte ich dazu schon gar keine Gelegenheit. Dennoch wurde auch ich schon als Helikopter-Mama betitelt- vorzugsweise in der Diskussion rund um das Thema Elterntaxi.

Wie sieht es nun bei mir aus?

In mancher Hinsicht bin ich sicherlich eine relativ relaxte Mama, aber genauso gibt es Situationen, in denen ich durchaus ängstlicher reagiere als andere Mamas. Ich finde das völlig normal, denn jede Mutter ist durch andere Erlebnisse und Erfahrungen geprägt, und richtet Ihr handeln zum Teil danach aus. Das ist menschlich würde ich behaupten. Ich finde auch nicht, dass man sich dafür rechtfertigen muss oder sollte, denn niemand oder nur wenige kennen deine Vergangenheit, die Wege oder Umwege die du gehen und nehmen musstest. Und manchmal, wenn es mir wirklich zu viel wird und mir die wortwörtliche Hutschnur platz dann sage ich geradeheraus und auch zu mir völlig fremden Menschen wie es ist : Ich habe 2 Kinder verloren bevor ich sie kennenlernen durfte, und es ist mein gutes Recht als Mutter, mein drittes und einziges Kind an der Hand zu beschützen und zu verwöhnen, wie ich es möchte. Niemand, und wirklich niemand hat ein Recht mich deswegen zu kritisieren. Ich bin weder eine Mutter , die Ihr Kind in Watte hüllt, noch eine Mutter die Ihrem Kind alles durchgehen lässt. Ich würde sogar sagen, dass ich in mancherlei Hinsicht streng bin. Meine Tochter ist zwei und die Gelegenheiten bei denen sie zum Beispiel von mir Süßes zu Essen bekam begrenzen sich auf genau 2 Tage : Ihren Geburtstag und den Samstag danach, an dem wir mit Ihren Freunden gefeiert haben. Wir haben einen strukturierten Tagesablauf und Abends gibt es genau eine Gute Nacht Geschichte – ohne Ausnahme. Meine Tochter weiß mit Ihren zwei Jahren inzwischen ganz genau was 1x heisst – und das aus guten Grund, wenn ich sage „Noch 1 Mal“ dann heisst das eben auch einmal.

Angste begleiteten mich bereits in der Schwangerschaft

Und trotzdem habe auch ich als Mama Ängste entwickelt. Ich finde das völlig normal, denn diese Verantwortung die man auf einmal für sein eigenes Kind trägt kann man wirklich erst ermessen, wenn man selber Mama geworden ist. Bei mir gab es die Angst und die Sorgen um mein Kind allerdings schon vor der Geburt. 36 Wochen lang, von dem Tag an , an dem ich den positiven Schwangerschaftstest in Händen hielt, bis zu dem Tag an dem meine Tochter auf die Welt kam hatte ich Angst. Ich hatte Angst, dass sie mich vor dem erreichen der 12. Woche verlassen würde, genau wie mein Erstes Kind. Ich hatte Angst , dass wir die Halbzeit nicht schaffen würden, wie bei meinem zweiten Kind. Ich hatte Angst, dass es bei dem Organscreening, welches auf Grund von meiner Vorgeschichte dringend empfohlen wurde ( Ich habe eine vererbbare Gerinnungsstörung und musste mir jeden Tag meiner Schwangerschaft Blutverdünner zu spritzen, damit mein Körper nicht wieder mein eigenes Kind unterversorgen und damit umbringen würde.Und selbst als diese ,für mich magischen Grenzen überwunden waren , hatte ich immer noch Angst. Bei jedem Gang auf die Toilette hatte ich Angst , dass ich Blut sehen würde. Vor jedem Ultraschall- Termin hatte ich Angst, dass etwas nicht stimmen würde ( Zu jedem Termin nahm ich das Glücksschwein mit, welches in von meinen Kollegen zu Silvester bekam, und ich meine Tochter schon unter dem Herzen trug ohne es zu wissen). Selbst im Kreißsaal ließ mich die Angst um mein Kind nicht los, weil ich auch von Eltern wusste, die Ihr Kind noch kurz vor oder unter der Geburt verloren (durch meine Vorgeschichte hatte ich viel darüber erfahren und gelesen und eine unbeschwerte Schwangerschaft war für mich von Anfang an ausgeschlossen). Die Angst und Sorgen sind weniger geworden, seit dem Moment in dem ich unsere Tochter das erste Mal in den Armen hielt, und dennoch gibt es bestimmte Lebensbereiche in denen ich ein absoluter Sicherheitzsfanatiker bin. Ich nehme die Empfehlungen von Ärzten und Medizinern ernst . So schläft Bella seit wir sie mit nach Hause nehmen durften in einem Schlafsack und ohne Decke und Kissen. Lange Zeit gab es keinerlei Plüschtiere in Ihrem Bett aus Angst vor dem plötzlichen Kindstot (auch wenn ich weiss , dass diese Gefahr sehr gering ist und häufig auf Fehler der Eltern wie Drogenkonsum zurückzuführen ist – sicher ist sicher war und ist hier immer noch meine Devise). Wie so viele Mamas wollte ich so wenig wie möglich falsch machen. Das hat weniger mit einem Hang zum Perfektionismus zu tun, als mit der Tatsache, das ich meinem dritten und zukünftig wahrscheinlich einzigen Kind an der Hand von Beginn an all das geben wollte was gut für sie wäre.

Ein gewisses Maß an Sorgen , Ängsten und Nöten ist normal:

Ich persönlich finde es ok wenn Mütter ängstlich sind. Solange sie dies nicht in jedem Lebensbereich und 24 Stunden am Tag sind, ist es meiner Meinung nach nicht nur normal, sondern eine Art Selbsterhaltungstrieb der Natur, der aus guten Grund in uns verankert ist, er sorgt für das Überleben unseres Nachwuchses und dafür,dass wir als Spezies weiterleben. Und ich glaube eine Angst vereint alle Eltern, nämlich die Angst dass dem eigenen Nachwuchs etwas zustößt. Das „Wie“ und „Warum“ sind dabei genau so unterschiedlich und individuell wie die Erfahrungen der Eltern. Nicht immer sind diese Beweggründe für Außenstehende sofort zu erkennen oder nachzuvollziehen. Daher finde ich es so wichtig MITEINANDER zu reden bevor man urteilt. Leider finden viele Menschen dafür heute keine Zeit mehr zwischen all den anderen Zeit fressenden Dingen wie Handy , Internet und dem Versuch den anderen möglichst alles Recht zu machen. Wird es nicht endlich mal wieder Zeit etwas runter zu kommen und zu versuchen den anderen zu verstehen? Sich seine Geschichte anzuhören und dann darauf zu reagieren?

Wie steht ihr zu diesem Thema? Welche Ängst als Mütter begleiten Euch durch den täglichen Mama-Dschungel?

 

4 Kommentare zu „Warum sind Mütter immer so ängstlich

  1. Wenn dich jemand Helikoptermutter nennt musst du seine Meinung tolerieren (nicht akzeptieren).
    Jeder hat eine andere Sicht der Dinge. Muttertaxi ist ein gutes Beispiel: Laut Statistiken gehen in den letzten Jahrzehnten Straftaten an Kindern zurück. Durch heutige Medien werden die Fälle die es gibt extremst aufgebläht und es kommt den Eltern vor als stünde an jeder Ecke ein Triebtäter oder ein LKW der nur darauf wartet dem Kind auf dem Weg zur Schule/Kita zu schädigen. So wenig wie heute ist aber faktisch den kleinen noch nie in der Vergangenheit, statistisch, geschehen.

    Die Regeln die du aufstellst finde ich gut. Nichts ist schlimmer als Kinder die keine Regeln und Grenzen kennen und die dazugehörigen Eltern die nicht verstehen was da schief läuft und denen auf der Nase getanzt wird. Ein Kind muss in bestimmten Dingen einfach hören können. Wenn es auf dem Gehweg rennt und ich an der Straße „Stop“ rufe hat, es zu stehen ohne wenn und aber (nur ein Beispiel).

    Angst darf jede Mutter und auch der Vater (warum wird immer nur über die Mütter geredet, ich bekommt schon leicht Puls wenn meine schwangere Frau sich nicht fühlt oder es mal schmezt im Bauch auch wenn alle bisher io ist 😉 ) haben, man darf ihr nur nicht die Oberhand geben.

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  2. Haben Väter auch Ängste? Auch wenn ich hier jetzt ein Klischee bediene, habe ich tatsächlich das Gefühl, dass das so ein „Frauending“ ist. Machen sich Väter im generellen weniger Sorgen? Oder sprechen sie einfach nicht darüber? Die Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ich glaube sie machen sich anders oder andere Sorgen als die Mütter.

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  3. Meine liebe Mary. Jedes deiner Worte hat seine volle Berechtigung. Leider neigen heute viele Menschen dazu andere Menschen vorurteilsvoll zu beurteilen(beste Beispiel aus dem Urlaub- die können wir nicht leiden, die hat ein Arschgeweih). Wer so urteilt ist oberflächlich und völlig emphatielos. Ärgere dich nicht über die. Sie sind bemitleidenswert. Und glaube mir jede vernünftige Mutter hat Ängste um ihr Kind und glaube mir das hört nie auf. Ich habe heute noch Angst wenn ihr eine weite Fahrt habt und habe auch Angst um das Mausli. Und die Angst einer Mama dient dem Schutze ihres Kindes. Das alles ist völlig normal und hat mit Helikoptern nix zu tun. Lass dich nicht ärgern sondern geht genauso weiter euren Weg. Du bist eine ganz tolle Mama!!! Hab‘ dich lieb!

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