Die meisten Mütter reden im Freundes- oder Bekanntenkreis fast ausschließlich über die positiven Sachen. Die wenigsten trauen sich über die weniger rosigen Momente zu sprechen. Seien es die durchwachten Nächte in denen das eigene Kind einfach nicht einschlafen will, die ersten Tobsuchtsanfälle an der Supermarktkasse – die mit dem Kopfschütteln wildfremder Menschen einhergehen oder die Tage an denen das Kind auf Teufel komm raus einfach keinen Mittagsschlaf machen möchte und man kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht, weil man sich so sehr auf die kurzen Minuten gefreut hat, die man endlich mal wieder für sich selber Zeit hat.
Auch mir geht es so, denn ich bin da keine Ausnahme. Bella ist fast 18 Monate alt und entwickelt immer mehr ein Bewusstsein für das eigene „Ich“ und den eigenen Körper. Damit einher gehen viele Veränderungen, die sich auch in unserem Alltag bemerkbar machen. Erst in der vergangenen Woche lag ich Nachts 4 Stunden ( und ich meine wirklich 4 Stunden am Stück) mit ihr wach in meinen Armen in Ihrem Zimmer und bin völlig verzweifelt gewesen weil sie einfach nicht mehr einschlafen wollte. Zum Schluß liefen bei mir die Tränen und ich spürte eine Wut in mir aufkeimen , die ich schon von manch anderen schwierigen Situationen in den vergangenen Monaten kannte.
Inzwischen kann ich mit dieser Wut umgehen, denn mir ist in den vergangenen Tagen eine wichtige Tatsache bewusst geworden „Diese intensive Zeit mit meinem Kind wird nie wieder kommen“. In knapp 5 Monaten beginnt die Eingewöhnung in die Kita. Ein Riesenschritt für meine Tochter – nicht nur ein Riesenschritt in eine neue Umgebung, einen anderen Alltag und zu anderen Bezugspersonen, sondern auch einen Schritt weg von Mama. Dieser Schritt ist richtig und wichtig und dennoch steigt in mir eine große Portion Wehmut auf, wenn ich daran denke, dass unsere Stunden und Tage in denen wir Zeit für uns hatten und machen konnten was wir wollten dann der Vergangenheit angehören. In der Woche wird Bella in die Kita und ich zur Arbeit gehen. Uns bleiben Wochenenden und Ferien , und ich ahne das es nicht dasselbe sein wird. Und weil mir diese Tatsache schmerzhaft bewusst geworden ist , kann ich mit solch schwierigen Situationen wie oben beschrieben inzwischen anders umgehen: gelassener und ruhiger. Ich denke daran wie kostbar diese Momente und diese Zeit sind und manchmal stiehlt sich ein kleines Lächeln in mein Gesicht während ich meine motzende oder weinende Tochter anschaue, weil ich dankbar bin für diese Zeit und diese Momente die wir miteinander erleben dürfen.
Diese Wehmut hat man dann leider jeden Sonntag, also ich zumindest. Am Wochenende hat man diese wunderschönen und intensiven 24h gemeinsam mit dem Kind… und schwupp kommt schon der Montag und jeder muss wieder arbeiten und in die Krippe… ich könnte echt immer heulen, wenn das Wochenende wieder zu Ende sein muss….
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