Um die letzten Schwangerschaftskilos zu verlieren, würde ich gerne wieder laufen gehen. Seit einiger Zeit spiele ich deswegen mit dem Gedanken einen speziellen Buggy zum Joggen zu kaufen. Die Auswahl der zum joggen zugelassenen Jogger ist überschaubar und hat leider in 2 von 3 Fällen einen erheblichen Haken: Unsere Tochter könnte in den Joggern nur nach vorne schauend sitzend. Einige von Euch werden sicher stutzen uns denken „Wieso Haken`? Da ist doch nichts verkehrt dran. Im Gegenteil, so kann das Kind endlich auch mal nach vorne schauen und seine Umgebung wahrnehmen“.
Noch während der Schwangerschaft war für uns klar, dass wir einen Kombikinderwagen kaufen werden, in dem das Kind in beide Richtungen schauend sitzen kann.Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eigentlich nicht nur die ein oder zwei Artikel gewesen sind , die ich zu diesem Thema bereits gelesen hatte. Ich wäre von mir aus nie auf die Idee gekommen , unsere Tochter von uns weg schauend zu transportieren. Sicher hatten wir einen enormen Vorteil, dass uns dieser Aspekt beim Kinderwagenkauf bereits bekannt gewesen ist, so dass wir unsere Wahl nach genau diesem Kriterium treffen konnten.
In den letzten Tagen und Wochen bin ich immer wieder auf Diskussionen zu diesem heiklen Thema gestossen, so das ich mich dazu entschlossen habe die Gründe aufzuzählen, die uns immer noch darin bestärken unsere Tochter mit beinahe 9 Monaten zu uns blickend zu schieben.
Blickkontakt
Für mich ist es wichtig den Blickkontakt zu unserem Kind zu halten. Nicht nur, damit ich sehe was unsere Tochter im Buggy macht, sondern weil die non-verbale Kommunikation auch den Stress verringern kann. In unbekannten oder ungewohnten Situationen kann ich so meiner Tochter signalisieren, dass alles ok ist. Außerdem liebe ich es , mit ihr herum zu albern und Späße zu machen.
Stressfaktor
Eine britische Studie brachte zu dem erstaunliche Ergebnisse zum Vorschein. Dabei wurden mehr als 2000 Elternkind-Paare beobachtet, mit dem Ergebnis, dass Kinder die in Fahrtrichtung geschoben werden weniger kommunikativ sind .Sie lachen nicht nur weniger sondern interagieren auch wesentlich weniger mit den eigenen Eltern , als jene Kinder, die zu den Eltern schauend geschoben wurden. Die nach vorne schauenden Kinder zeigten einen höheren Puls und schliefen seltener im Buggy. Für die Forscher ein eindeutiges Anzeichen für Stress, in Folge einer Überforderung auf Grund des Nachvorneschauens.
Wenn Babys fremdeln
Gerade durchlaufen wir eine Phase , in der ich mich nur ja nicht allzu weit vom Kinderwagen entfernen darf. In diesen Phasen suchen Kinder oftmals ganz verstärkt den Kontakt zu Mama und Papa. Fremde Leute hingegen werden argwöhnisch betrachtet und nicht selten mit weinen und schreien bedacht. Wie fatal wäre es in dieser Fremdelphase, das Kind nach vorne gerichtet zu schieben? Für das Vertrauen zwischen Eltern und Kind wäre es sicherlich nicht allzu förderlich.Genau wissen wird man dies natürlich nie, aber ausprobieren möchte ich es dennoch nicht mit unserer Tochter.
Der sprachliche Aspekt
Nicht nur die oben erwähnte Studie bewies, dass die Kinder die zu Ihren Eltern blicken konnten häufiger redeten als jene die nach vorne schauten.(Eltern, die im Buggy Blickkontakt halten können, sprechen doppelt so häufig mit ihren Kindern). Auch mein menschlicher Verstand sagt mir , dass ich mit meinem Kind wesentlich häufiger Spreche wenn ich es anschauen kann. Ich habe die Möglichkeit auf die Gestik und Mimik meines Kindes zu reagieren und mit ihm in einen angemessenen Dialog zu treten. Die sprachliche Entwicklung des Kindes hängt maßgeblich von der Qualität und Häufigkeit der Kommunikation mit anderen Personen ab.
Natürlich sollte man nicht vergessen, dass jedes Kind seine ganz individuelle Entwicklung durchläuft, und Angaben wie „bis zu 1 Jahr“ daher nur als grobe Orientierung zu sehen sind. Mütter neigen des Öfteren dazu, solche Angaben als fest in Stein gemeißelt zu betrachten, weswegen ich gerne noch mal an die individuelle Entwicklung erinnere. Einige Babys signalisieren wesentlich früher, dass sie nun bereit dafür sind die Welt nach vorne blickend zu erkunden. Sollte Euer Babys also versuchen in Fahrtrichtung zu blicken, gibt es die Nörgelei erst auf wenn Ihr die Fahrtrichtung ändert, dann spricht natürlich auch nichts dagegen Euer Kind nach vorne schauend zu schieben. Ihr kennt eure Kinder am besten. Ihr kennt die Stressanzeichen Eures Kindes und könnt entsprechend darauf reagieren.
Fazit
Um den verschiedenen Situationen und Phasen die ein Kleinkind durchläuft gerecht zu werden, würde ich einen Buggy/Kombikinderwagen empfehlen der sowohl nach vorne, wie auch nach hinten gerichtet gefahren werden kann. So bleibt man als Elternteil flexibel und kann auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen.
Ich kannte das auch schon vor meinen Kindern. Daher hatten wir dann auch einen Kombikinderwagen, mit dem beide Richtungen möglich waren. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt die Zwerge jeweils waren. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem sie immer seitlich halb aus dem Wagen heraushingen, weil sie mehr als „nur“ die Mama sehen wollten. Also haben wir sie nach vorne gedreht. Sicher kann ich sagen, dass sie da noch kein Jahr alt waren. Aber beide lachen und reden sehr viel.
Wie bei so vielen Themen die Erziehung betreffend, muss man hier einfach auf sein Gefühl vertrauen.
LG, Tina
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Hallo Tina
Du hast Recht , Mamas Bauchgefühl ist immer noch Gold wert , vor allem da jedes Kind sich in einem anderen Tempo entwickelt. Das mit dem seitlich heraushängen ist ein guter Hinweis an dem man sich orientieren kann.
Liebe Grüsse
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