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Carinas Erfahrung mit der Tagesmutter

Vorab möchte ich sagen, dass ich selber eine pädagogische Ausbildung habe und ebenfalls ein Tagesmutterzertifikat besitze. Warum ich das erzähle? Weil es auch gelernten Kräften wie mir leider nicht auf Anhieb gelingt die schwarzen Schafe auszusortieren.

Da ich damals früher als geplant wieder arbeiten gehen musste, war ich auf der Suche nach einer guten Tagesmutter in der Nähe sehr unter Zeitdruck.
Eine damalige Freundin gab mir nach zwölf telefonischen Absagen die Telefonnummer einer Bekannten Ihrer Mutter die seit einigen Jahren Tagesmutter sei und das sogar ganz in der Nähe.
Tagesmütter sind bei uns heiß begehrt, da die wenigsten Kindergärten Plätze für Kinder unter drei Jahren haben.
Ein paar Tage später durften mein Sohn (gerade 1 Jahr alt) und ich die Tagesmutter auf einem nahegelegenen Spielplatz kennenlernen. Sie war sehr nett, erzählte mir von ihrem Tagesablauf und wie lange Sie schon dabei ist. Zwei Tage später durften wir Sie zu Hause besuchen. Meinem Großen gefiel es ganz gut mit anderen Kindern zu spielen und Sie war sehr bemüht sich fürsorglich um ihn zu kümmern.
Am darauffolgenden Tag sollte ich ihn bringen und für 20 Minuten vor die Türe gehen auch das klappte ganz gut. Ihre Wohnung war sauber und ordentlich. Die Reisebetten der Kinder baute sie jeden Tag in ihrem recht kleinen Schlafzimmer auf. Zum Frühstück gab es Brot für die Kinder, zum Mittagessen selbstgekochtes und nachmittags dann Obst. Alles klang super ich hatte keine großen Bedenken, außer das mein Sohn sehr Mama fixiert und somit super anhänglich war. Ich unterschrieb einen einseitigen Vertrag in dem die Betreuungszeiten eingefügt wurden. Das Essensgeld musste ich Ihr monatlich im Voraus in Bar geben (OHNE Quittung!) Wir vereinbarten für nächste Woche eine Eingewöhnungsphase von 1×1 Std, 1×2 Std usw.bis er am fünften Tag über Mittag bleiben sollte inkl. Mittagsschlaf. Die ersten zwei Wochen verliefen recht problemlos. Ab Woche drei begann mein Sohn bitterlich zu weinen schon auf dem morgendlichen Weg zu Ihr. Auf Nachfrage wie es denn bei ihr klappte hörte man das Übliche, was auch Erzieher im Kindergarten immer wieder erleben… „Das Kind weint keine 5 Minuten und danach ist alles wieder ok!“
Freundinnen bestätigten mir, dass bei ihren Kindern egal ob Kita oder Tagesmutter morgens das selbe Szenario statt findet wie bei uns. Man sagte mir ich müsse das jetzt 6 Wochen konsequent durchziehen und dann weine er auch nicht mehr! Sie wurde dann nach 3 Wochen das erste Mal krank mit einer Mittelohrentzündung und fiel eine komplette Woche aus. Erfahren habe ich das, als ich morgens früh schon auf dem Weg zu ihr gewesen bin. Zu kurzfristig um Ersatz zu organisieren, also musste ich mich bei meinem Chef melden und ihm die Situation erklären.
Eine Woche später folgten die Weihnachtsferien in denen Sie nicht arbeitete. Kurz vor Karneval wurde Sie wieder krank und fiel auf Grund einer OP zwei Wochen aus. Im Anschluss daran direkt Karneval, also geschlossen! Ich hatte also mitten in meinem Arbeitsleben einfach so drei Wochen zum überbrücken, wo ich unbezahlten Urlaub nehmen musste. Jedes Mal nach Krankheit bzw. Ihrem Urlaub dauerte es wieder zwei bis drei Wochen, bis ich meinen Sohn halbwegs ohne Theater abgeben konnte. Gerade als es wieder halbwegs akzeptabel lief wurde Sie wieder krank. Natürlich kann man absolut nichts dafür wenn man krank wird, aber wenn es dann immer vor dem Urlaub passiert ist es doch irgendwann mehr als auffällig. Ich nahm es so hin und wollte mich in den Sommerferien in Ruhe nach einer anderen Tagesmutter bzw doch einem Kindergartenplatz umschauen.

Irgendwann sprach mich mitten auf der Straße ein Mann an und fragte ob mein Sohn nicht zur Frau L. als Tagesmutter geht. Ganz erschrocken und leicht panisch sagte ich: „Ja warum?“ Er erzählte mir, dass er im selben Haus wohnen würde und jeden Tag zur Mittagszeit würde man Kinder um ihr Leben schreien hören und Sie würde auf dem Balkon sitzen und rauchen. Ich war so geschockt und konnte das alles nicht glauben, sprach Sie aber drauf an und bekam als Antwort: „Na du musst mir schon vertrauen, sonst können wir das alles vergessen!“ Warum sollte ein fremder Mann mir sowas erzählen? Ein paar Tage später traf ich eine Mutter deren Tochter auch von der selben TM betreut wurde wie mein Sohn und fragte Sie, ob sie wüsste wie das mittags abläuft. (Ich muss an dieser Stelle anmerken, dass diese Dame sich unheimlich gut mit der TM verstanden hat und nie etwas schlechtes über Sie gesagt hätte, da ihre Kinder auch außerhalb der Betreuungszeiten und am WE privat von Frau L. Betreut wurden wie ich später heraus fand.)
Laut Ihrer Aussage lege Sie die Kinder mittags in ihr Ehebett, macht die Jalousie runter, Türe zu und angeblich schlafen dann alle sofort.
Plötzlich wurde mir klar, wieso mein Sohn nicht mehr wollte, dass die Jalousie bei uns zu Hause beim Schlafen gehen runter gemacht wird. Ich bekam Panik! Auch wenn manche jetzt denken es sei übertrieben, aber irgendwie wurde mir klar warum er so schlimm weinte, wenn er zu ihr musste, die Sache mit der Jalousie, das Essen welches er bei ihr bekam würgte er zu Hause wieder aus und an manchen Tagen roch er stark nach Zigarettenqualm. Auf Nachfrage dessen wurde mir gesagt Sie rauche wenn keine Kinder da sind also am WE auch in Ihrer Wohnung.
Ich als Nichtraucherin habe damals beim kennenlernen keinen Zigarettengestank wahrgenommen und auch beim Bringen und Abholen nicht. Nur wenn wir dann zu Hause waren rochen seine Sachen wie ein Aschenbecher. Ok das war genug. Ich melde mich erst mal krank, organisiere für die letzten 4 Wochen bis zum Kindergartenbeginn eine Ersatzbetreuung so war der Plan. Ich fragte über Facebook, ob jemand noch eine TM empfehlen kann die ab sofort einen Platz frei hätte. Natürlich fragten alle warum? Ich ging nicht ins Detail und schrieb nur: Ich bin auf Grund der hohen Krankheitstage ihrerseits und ein paar anderer Dinge nicht so zufrieden. Eine Freundin von mir kommentierte dies. Das eine Ihrer Kolleginnen die Nichte der TM war und auf Grund ihres Kommentars lesen konnte was ich so schrieb konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Am nächsten Tag bekam ich eine SMS von der TM mit den Worten: Sie müsse mal dringend mit mir reden, ob ich mal vorbei kommen könnte. Das tat ich mit meinem Sohn. Er weinte bitterlich und schrie panisch: Nicht hier bleiben, nicht hier bleiben! Ich sah Angst in seinen Augen und das brach mir das Herz. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht, es lief von Anfang an etwas schief!
Sie drohte mir mit einer Anzeige wegen übler Nachrede, weil mein Facebookpost ihren Ruf ruinieren würde. Ich drohte ihr mit dem Jugendamt und das ich dort anrufen werde und erzählen werde, wie sie beispielsweise die Kinder mittags ins Bett bringt und dann 3 Std auf dem Balkon sitzt und raucht…
Nachdem Sie mich nach einer halben Stunde rum diskutieren nur noch anschrie (vor ihren ganzen anderen Tageskindern!) nahm ich mein Kind und wir gingen. Dieser weinte bis wir zu Hause ankamen bitterlich und sagte immer wieder: Nicht mehr D***** gehen…
Nein! Da musst du nie wieder hin das verspreche ich dir!

Natürlich wendete ich mich an das Jugendamt sowie die zuständige Vermittlungsbehörde, die für Frau L. zuständig war. Nach Wochen des Wartens wendete ich mich an den Bürgermeister unserer Stadt und erhielt ein paar Stunden später eine E-Mail des örtlichen Jugendamtes mit den Worten:

…. da Sie leider keine handfesten Beweise erbringen können und wir von Ihnen die erste Beschwerde über Frau L. erhalten haben, können wir keinem Hinweis nachgehen! Um es juristisch auszudrücken: „Im Zweifel für den Angeklagten….!“

Klar hätten weitaus schlimmere Dinge passieren können und ich bin heute froh, dass Sie so oft krank war, aber wenn man sein Kind in fremde Hände gibt, weil die privaten Umstände eine heimische Betreuung nicht mehr möglich machen, dann will man trotzdem nur das Beste für sein Fleisch und Blut.

Bitte schaut Euch die Tagesmütter ganz genau an und prüft Sie auf Herz und Nieren! Lasst Euch das Tagesmutterzertifikat zeigen, Bescheinigungen über Fortbildungen, schaut Euch die Betreuungsräume ganz genau an und wenn Euch was unklar ist scheut Euch nicht auch noch ein drittes Mal nachzufragen. Eine gute und kompetente TM beantwortet Euch die Frage auch noch ein 10.Mal.
Generell empfehle ich eine TM die beruflich eine pädagogische Ausbildung gemacht hat, wie zB. Erzieherin, Kinderpflegerin, Sozialpädagogin, Kinderkrankenschwester oder sonstiges. Großtagespflegen werden besser kontrolliert, als die TM die zu Hause 3 Kinder betreuen. Natürlich wird es hierunter auch schwarze Schafe geben, die schnell und einfach Geld verdienen wollen genauso wie unter einer Verkäuferin die sich beruflich umorientiert hat auch eine traumhafte TM stecken kann. Sprecht Eltern aus Krabbelgruppen o.ä an wen diese empfehlen.
Jahre später, jetzt wo mein Sohn in der Schule ist muss ich feststellen, dass sich bei Facebook in einer
TM Suchgruppe eben über genau diese Dame mit genau diesem Problemen diskutiert wird…

Beim kleinsten wirklich aller kleinsten Zweifel lasst es sein! Kein Job und kein Geld der Welt ist es wert eine Kinderseele zu zerstören egal ob auf körperlicher oder psychischer Ebene!

2 Kommentare zu „Carinas Erfahrung mit der Tagesmutter

  1. Das hört sich wirklich schrecklich an. Doch leider gibt es diese Schwarzen Schafe überall, auch in der Kita oder in der Schule. Nicht jedes pädagogisch geschulte Personal ist auch gut. Egal wo, man sollte sich die Fremdbetreuung immer ganz genau anschaun. Und ein schlechtes Gefühl ernst nehmen.

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