ISBN: 978-3841502482
Autor : Johannes Groschupf
Verlag: Oetinger Taschenbuch
Format: Broschur/ 12,99
Seiten: 250
Zielgruppe: ab 14 Jahre
Sie sind wie Katzen in der Nacht: Chris, Moe , Steven, Kaya und Lennart. Im nächtlichen Berlin erkunden die Freunde lost places – verfallene Krankenhäuser, stillgelegte Fabriken, leer stehende Häuser. Doch die verlassenen Gebäude bergen nicht nur Charme, sondern auch Schrecken, Als die Freunde in einem heruntergekommenen Haus eine Leiche entdecken und vermuten, das die Motorradgang Banditos dahintersteckt, wird es richtig gefährlich…
(© Oetinger Verlag)
Vor allem das düstere und unheilvoll versprechende Cover hat mich dazu bewogen, das Buch zu lesen. Ich fand es für ein Jugendbuch wahnsinnig düster gehalten was aber umso mehr die Neugier auf den Inhalt in mir geweckt hat. Ebenso wie das Cover konnte das Buch inhaltlich auf nahezu ganzer Linie überzeugen. Von der ersten bis zur letzten Seite ist das Buch atmosphärisch dicht geschrieben und der Autor schafft es den Spannungsbogen bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten. Die Beschreibung der Gebäude überzeugt durch Lebhaftig- und Bildhaftigkeit. Man hat als Leser das Gefühl direkt neben den Jugendlichen zu gehen, und sie auf Ihren Erkundungstouren durch die verlassenen Gebäuden Berlins zu begleiten. Besonders ansprechend fand ich im Hinblick auf die Zielgruppe die häufige und durchaus angebrachte Verwendung der Jugendsprache. Dadurch wirken Lennart und seine Freunde authentisch und es ergibt sich ein hohes Idendifikationspotential für die Zielgruppe der 14 bis 17 Jährigen. Bei einer Ihrer Erkundungstouren finden die 5 Jugendlichen nicht nur eine Leiche,sondern auch Drogen, die Lennart an sich nimmt. Was bisher als Zeitvertreib für die Jugendlichen diente wird plötzlich tödlicher Ernst, denn die Drogen gehören den Bandidos. Der Hauptfokus liegt auf den beiden Charakteren Lennart und Moe. Im Laufe des Buches erfährt Lennart , aus dessem Blickwinkel die Geschichte erzählt wird, eine beachtliche Wandlung: Er wird reifer und willenstärker und sieht seine begangenen Fehler nicht nur ein, sondern zieht aus Ihnen letztendlich seine Konsequenzen. Zwischen ihm und Moe entwickelt sich eine zarte und vorsichtige Liebesgeschichte, die allerdings im Hintergrund steht, und den Fokus nicht von dem Vordergründigen Thema der „Lost Places“ lenkt. Die Handlung bietet alles was ein spannender Jugend-Thriller vorweisen muss: atmosphärisch dicht, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, sowie glaubwürdige Charaktere und eine realistische Sprache. Zudem schafft es Johannes Groschupf ,die Thematik des Drogenmissbrauches auffällig unauffällig zu thematisieren. Er verzichtet gänzlich auf den moralischen Zeigefinger und verwebt die Thematik geschickt mit der Handlung.
Mein einziger Kritikpunkt: mit 250 Seiten war das Buch leider viel zu schnell ausgelesen, hier hätte ich mir noch etwas mehr Lesestoff in Form von weiteren Seiten gewünscht. Mein Fazit: Ein fesselnder Jugendthriller, der auch Erwachsene Leser in den Bann ziehen dürfte.
Johannes Groschupf, 193 in Barunschweig geboren studierte zunächst Germanistik, Publizistik und Amerikanistik. Gegenwärtig lebt er in berlin und schreibt als freier Journalist für DIE ZEIT, die FAZ, den tagesspiegel, die Berliner Zeitung u.a. . Er veröffentlichte bereits 2 Erwachsenen_Romane und erhielt 1999 den Robert-Geisendörfer-Preis für das NDR-Feature „Der Absturz“.