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Amandas Suche – Isabel Allende



Erscheinungsdatum: 3. August 2014

ISBN:  978-3518424100
Autor Isabel Allende
Format: Hardcover/ 24,95
Seiten: 479
Zielgruppe: weibliche Krimi-Leserinnen ab 16

https://youtube.googleapis.com/v/6vFuo89Iv5Y&source=uds

Eine obskure Mordserie sucht San Francisco heim. 6 Mordfälle, scheinbar ohne jegliche Verbindung zueinander   halten die Polizei  in Atem. Nur eines haben sie gemeinsam: Alle Opfer starben ohne Kampfspuren zu hinterlassen : Ed Stanton , Wachmann an einer Schule , wird Morgens von den Schülern einer Klasse gefunden, vollends entblößt und mit einem Baseballschläger im Rektum. Dem  Ehepaar Constantes, die nächsten Opfer auf der Liste des Serienmörders, ergeht es nicht besser: eine Nachbarin entdeckt das Paar tot im Ehebett. Der Täter hat sich mit Initialen auf den Hinterteilen des Paares verewigt. Der leitende Ermittler Bob Martin tappt zunächst im Dunkeln. Unterstützung erhält er allerdings bald von seiner 17 Jährigen Tochter Amanda (hervorgegangen aus einer gemeinsamen Ehe mit seiner Ex-Frau) ,die alles andere als der typische Durchschnitts-Teenager im Amerika des 21. Jahrhunderts ist: hochintelligent,  selbstsicher und selbstbewusst und Spielleiterin einer interaktiven Gruppe Namens „The Ripper“, zu denen 6 Teenager aus der ganzen Welt , sowie Amandas Großvater gehören. Sie treffen sich regelmäßig in Skype-Konferenzen um das Geheimnis um Jack the Ripper zu entschlüsseln. Als die Mordserie San Francisco, Amandas Heimatstadt, heimsucht nimmt das Spiel bald allzu reale Züge an. Als der Serienmörder schließlich Amandas Mutter entführt wird das Spiel zu blutigem Ernst….

Nachdem das neue Buch Isabel Allende bereits vor der Veröffentlichung viel Raum einnahm, und als Kriminalgeschichte „verkauft“ wurde, hatte ich dementsprechende Vorstellungen. Sehr schnell wurde mir klar, dass es sich bei „Amandas Suche“ alles andere als um einen typischen Kriminalroman handelt. Leider muss ich sagen, dass mich weder Plot noch Charaktere überzeugen konnten. 
 Zwar tauchen eine Vielzahl außergewöhnlicher und durchaus sympathischer Charaktere, wie Amanda und Ihr Großvater auf, allerdings muss ich sagen, dass gerade die hohe Anzahl der Charaktere und deren Eigenheiten dazu führen,dass die Handlung alles andere als glaubwürdig klingt: Angefangen bei den Spielern des Ripper-Spiels ( diese bestehen u.a. aus einem querschnittgelähmten Jungen im Rollstuhl, einer 19 Jährigen Frau die an Bulimie leidet sowie einem 13 Jährigen afroamerikanischen Waisenjungen der in einem Institut für Hochbegabte lebt). Auch Amandas Mutter Indiana ist  alles andere als normal: mit Ihren 33 Jahren ist sie in der Hippie-Ära der 70er Jahre stecken geblieben und geht mit Ihrem Hang zur Esoterik und Ihrem ausgeprägten Helfer-Syndrom nicht nur Ihren Mitmenschen gehörig auf die Nerven, sondern leider auch mir als Leser,  Ebenso die Tatsache, dass nach Indianas verschwinden der ehemalige Navy-Seal Ryan Miller Amanda bei den Ermittlungen hilft, der schwer traumatisiert und ohne Bein nach einem Afghanistan-Einsatz aus der Navy ausgeschieden ist.
Besonders absurd und fern von jeder Realität fand ich allerdings die Vorstellung,dass ein leitender Ermittler wie Bob Martin,seiner 17 Jährigen Tochter Ermittlungsergebnisse zu spielt, um ihm bei seinen kläglichen Ermittlungserfolgen zu unterstützen.Ein großes Manko während des Lesens war allerdings die fehlende Spannung. Zwar geschehen ein halbes Dutzend Morde in einer der wohl schönsten Städte der USA, aber sowohl der mangelnde Ermittlungserfolg Seitens Amandas Vater , als auch die fehlenden verbinden Elemente zwischen den Morden führten dazu, dass ich die Handlung lediglich als „nett und leicht zu lesen“ beschreiben würde. Erst als Indiana dann zwischen den Seiten 300 und 400 doch noch verschwindet nimmt die Handlung an Tempo auf. Auf dem Klappentext versprach das Verschwinden Indianas der Aufhänger dieses Kriminalromans zu werden , denn dort hieß es: 

Doch als Indiana spurlos verschwindet, wird aus dem Zeitvertreib plötzlich bitterer Ernst. Und Amanda muss über sich hinauswachsen, um die eigene Mutter zu retten.“ (Quelle: Suhrkamp Verlag).) 

So legte die Handlung dann auf den letzten Seiten doch noch, ganz unerwartet an Tempo zu, und ich verspürte den lang erwarteten Drang des Weiterlesens. Wirklich überzeugen konnte mich somit  nur die letzten 100 Seiten. Das Finale konnte zwar mit der überraschenden Enttarnung des Serienmörders aufwarten, mich allerdings trotzdem nicht mehr von dem Buch in seiner Gänze überzeugen. 
Mein Fazit: Ein ungewöhnlicher Kriminalroman mit originellen Figuren, dessen Fülle an Handlungssträngen und Protagonisten( die leider mit einer ähnlichen Fülle an Menschheitsproblemen aufwarten)   jedoch den Blick vom Plot ablenken und dem Roman jegliche Realitätsnähe nehmen. Schade, ich hatte mir mehr erhofft.


Isabel Allende, 1942 in Lima, Peru geboren arbeitete zunächst ab Ihrem 18. Lebensjahr als Journalistin und Moderatorin für das Chilenische Fernsehen. In Ihrer Rolle als Journalistin setze sie sich für die Frauenrechte und für die Bekämpfung des Hungers in der Welt ein. Aus  Ihrer 1962 geschlossenen Ehe gingen 2 Kinder hervor: 1963 Tochter Paula und 1966 Sohn Nicolas.
Nach dem Militärputsch Pinochets gegen die Regierung Salvador Allendes (ein Cousin Ihres Vaters) ging Isabel ins Exil nach Caracas, wo sie als Lehrerin arbeitete. Als 1982 Ihr Großvater starb, begann Sie damit Ihm einen Brief zu schreiben. Aus eben jenem Brief entstand das Manuskript für Ihr Erstlingswerk „Das Geisterhaus“. Nachdem dieser 1993 verfilmt wurde, widmete sie sich ganz dem Schreiben. Den Tod Ihrer Tochter (1992) verarbeitetesie in dem gleichnamigen Roman,der 1995 erschien. Inzwischen zählt Isabel Allende zu den erfolgreichsten Autorinnen der Welt, Ihre Werke wurden in über 27 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft.


Ein Kommentar zu „Amandas Suche – Isabel Allende

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