Allgemein · Sternenkinder

Sternenkind Thor [Gastbeitrag]

Heute erzählt Carina uns von Ihrem Sohn Thor


Im Januar habe ich den Antrag bekommen, wir waren am Anfang der Hochzeitsplanung als sich unser kleiner Prinz ankündigte, unser Glück schien perfekt . Es war meine erste Schwangerschaft. Wir waren so voller Vorfreude und so aufgeregt und neugierig auf das was nun auf uns zukam. Die ersten vier Monate warten der Horror für mich, Übelkeit mit Erbrechen üben den ganzen Tag verteilt, nichts half, Kreislaufprobleme und so starke Kopfschmerzen. Aber meine Frauenärztin meinte dem Kleinen geht es gut. Also dachte ich : „Gut, dann halte ich das durch bald haben wir ja unseren Prinzen im Arm.“ Mein Mann war so stolz. Ich war so stolz auf meinen Babybauch. Als es mir im 5ten Monat besser ging konnte ich die Schwangerschaft auch genießen. Wir sind umgezogen in eine größere Wohnung damit er ein Kinderzimmer hat. Ich verbrachte die Zeit damit mir Kinderzimmer anzusehen und schon eine Vielzahl an Kleidung zu kaufen. Mein Mann strich derweil das Kinderzimmer, standesgemäß in blau. Alles schien so perfekt.

Meine Frauenärztin war auch immer sehr zufrieden. Bis wir einen Termin bei der Feindiagnostik hatten. Wir waren noch recht früh dran, in der 21. Ssw. Ich war so aufgeregt, mein Mann durfte mit zu der Untersuchung und konnte unseren Kleinen das erste Mal sehen. Wir sahen seinen kleinen Patsche-Fuß. Doch dann wurde die Ärztin plötzlich ganz ruhig und rief nach dem Professor. Dieser kam und äußerte einen bösen Verdacht.

Schwerst behindert mit maximaler Lebenserwartung von 3 Jahren. Ich wollte in diesem Moment sterben. Das muss doch ein schlechter Scherz sein. Heute ist Dienstag und am Freitag war ich doch noch bei meiner Frauenärztin und die meinte alles bestens. Sie nahmen mir Fruchtwasser ab und meinten wir sollen in zwei Wochen wieder kommen. Die zwei Wochen waren eine Zerreißprobe. Mein Bauch wuchs , immer deutlicher spürte ich mein Baby. Zwei Wochen waren vergangen. Wir waren wieder bei dem Professor und dieser schallte nicht mal selbst, guckte nur flüchtig drauf und meinte, ja amc, ich rate ihnen die Schwangerschaft jetzt zu beenden. Mein Mann und ich waren so fassungslos und waren in einer richtigen Schockstarre. Ich wollte das nicht wahrhaben und machte weitere Termine bei Spezialisten aber diese bestätigen nur die Aussage des Professors. Nach vier Wochen der quälenden Fragen entschieden wir uns dafür unseren Schatz zu den Sternen zu lassen. Wir wollten ihm nicht diese Qualen zumuten. Am Donnerstag den 20.08.2020 bekam ich um 9. Uhr die Spritze. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre musste die Ärztin zwei mal diese Spritze setzen weil sie aufgrund der Fehlbildungen nicht richtig an sein kleines Herz kam .

Dann ging es ins Krankenhaus. Dort angekommen geriet ich erstmal in eine Diskussion mit dem Empfang, weil sie mich nicht mit meinem Mann zusammen rein lassen wollten. Nach längerem hin und her durfte er mit bleiben. Nun mussten wir bis 15 Uhr warten bis wir ein Zimmer bekam. Als wir auf dem Zimmer waren bekam ich auch gleich zwei Tabletten Cyotek ,diese alle vier Stunden. Bis Samstag Mittag tat sich überhaupt nichts, ich wurde auch nicht untersucht und bekam keinen Arzt zu Gesicht. Naja am Samstag Mittag ist er dann um 14 Uhr zur Welt gekommen, mit 660 Gramm und 31cm groß. Ich war direkt Schock verliebt. Noch nie habe ich so etwas Perfektes gesehen. Er sieht ganz genau aus wie sein Vater nur in klein .

Von diesem Tag an steht meine Welt still, ich will mein Baby wieder zurück und vermisse ihn so schrecklich. Gewissensbisse verfolgen mich aber all das bringt mir meinen kleinen geliebten Thor nicht wieder


Danke Carina, dass du uns so offen von Eurem Sohn und Eurer schweren Entscheidung erzählst. Alles Gute für Dich und Deinen Mann.

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