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Ich will doch nur das Beste für mein Kind

Die letzten Tage waren nervenaufreibend.

Teilweise dachte ich Nachts nur noch an eines:  Den Betreuungsplatz für mein Kind. Immer wieder logge ich mich täglich in das Portal „little Bird“ ein um den Status unserer Betreuungsanfragen zu prüfen. Bedingt durch unseren baldigen Umzug musste ich bei der Suche eines Betreuungsplatzes noch einmal ganz von vorne anfangen. Das Resultat: Ich bin bei 3 Kindergärten und 2 Tagesmüttern vorstellig geworden. Ich, die nie eine Tagesmutter wollte habe mir diese Betreuungsform nun als weitere Option angeschaut. Ich habe mir die Einrichtungen angeschaut , ausführliche Bewerbungen dort gelassen und teilweise sogar hinterher noch mal per Mail dargelegt warum wir diesen Platz brauchen ( nicht weil ich mir bessere Chancen erhoffe sondern weil die Kita dies so wollte).

Bei jeder Besichtigung der entsprechenden Betreuungseinrichtung hatte ich das Gefühl einen möglichst perfekten Eindruck hinterlassen zu müssen. Nicht unbedingt bei den Kitas, denn hier sind die Bewerberzahlen für nicht mal 10 frei werdende Plätze so immens hoch, das ich kaum glaube, dass man sich dort an den Menschen als solches erinnern wird. Ich hätte mir auch eine Pappzahl vor den Kopf kleben können, und damit vielleicht mehr Eindruck hinterlassen als mit meinem Gesicht. Aber gerade bei den Tagesmüttern hatte ich das Gefühl , dass es hier ganz Besonders auf die passende Chemie ankommt.

Immer wieder nagt das schlechte Gewissen an mir. Ich lese, dass andere Mütter sich bei bis zu 10 Kitas beworben haben. Mir drängte sich die Frage auf, ob ich genug für die Zukunft meines Kindes getan hatte. Denn letztendlich bin ich der Meinung, dass sich der Kitaplatz auch in einem zumutbaren Radius befinden muss. Was nützt es mir, wenn ich täglich 2 Stunden unterwegs bin um meine Tochter in die Kita zu bringen und es unter Umständen nicht mehr rechtzeitig auf Arbeit schaffe!? Dann habe ich zwar einen Kitaplatz, kann diesen aber auf Grund meines Jobverlustets nicht mehr bezahlen. Bullshit Bingo!

Ebenso wenig wollte ich mich bei Kitas bewerben, die auf Grund einzelner Kriterien von vornherein nicht für uns in Frage gekommen wären. Bin ich deswegen eine Rabenmutter? Nein! Ich finde auch in einer solch desaströsen Betreuungssituation, in der wir uns in Deutschland momentan befinden, habe ich als Mutter oder als Vater das Recht für mein Kind nur das Beste zu wollen. Eine Kita in der auf eine U3 Gruppe mit 10 kindern nur 1 Erzieher kommt verursacht bei mir im Vorfeld schon solch große Bauchschmerzen, dass ich befürchte, diese würden sich zu einem immensen Magengeschwür entwickeln, sollte unsere Tochter dort in die Betreuung gehen.

Wieviele Abstriche muss ich machen-.jpg

Niemand sollte von den Eltern verlangen große Abstriche machen zu müssen , nur weil die Situation der Kinderbetreuung momentan dermaßen beschissen (entschuldigt die Wortwahl, aber hier muss ich wirklich mal wortwörtlich das Schreiben was ich denke) ist, dass man am besten das nimmt was man kriegen kann.

Und dann wurde mir auch noch gesagt, dass man sich am besten so oft wie möglich noch einmal persönlich bei den Betreuungseinrichtungen nach dem Stand der Platzvergabe erkundigen sollte um das „größtmögliche Interesse “ zu zeigen. Und dies immer wieder. Für eine kurze Zeit bin ich wirklich verunsichert gewesen, doch dann stellte ich mir eine Kita-Leitung vor ,die für das kommende Jahr eine Warteliste mit 100 Kindern hat , während alle 5 Minuten das Telefon klingelt und eine nervige Mutter nach der anderen nach dem Status der Platzvergabe fragt. Ich habe mich dann dagegen entschieden unsere in Frage kommenden Kitas zu terrorisieren und hoffe dass es andere Kriterien für die Vergabe der Plätze dort gibt.

Mein Fazit: Alles nicht mehr normal, aber ich werde deswegen keine Kompromisse eingehen, die für mich nicht akzeptabel sind. Womit es eigentlich auch keine Kompromisse mehr sind. Sollten sowohl Plan A (Kita) als auch Plan B (Tagesmutter) scheitern, müssen wir zügigst einen Plan C austüfftelt. Damit befassen wir uns aber dann erst wenn es so weit ist, denn vorher habe ich einfach keine Nerven dafür.

6 Kommentare zu „Ich will doch nur das Beste für mein Kind

  1. Die Daumen sind ganz fest gedrückt!!!! Scheint überall das gleich zu sein… versuche gerade für meine 3 Kinder Plätze in der Kita unserer Gemeinde zu bekommen. Momentan haben wir Plätze in der Stadt und müssen dort jeden Tag hinfahren… nicht ideal aber immerhin fühlen sich die Kinder dort wohl.

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      1. Wir fahren ca 6-7 Kilometer. Das ist an sich ok und liegt auf dem Weg zu meiner Arbeit. Allerdings bin ich gerade mit K3 in Elternzeit und müsste daher gar nicht in die Stadt… Wir fahren mit Auto. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre ich von unserem Dorf locker ne Stunde unterwegs. Das wäre zu viel…
        Hab damals den Platz für mein erstes Kind auch nur durch Vitamin B bekommen. :/

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  2. Ohh Gott. Das liest sich ja alles schrecklich. Was für Zeiten sind das? Ich bete dafür, das Ihr einen guten Betreuungsplatz für das Mausli findet.

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