Beikost nach Plan? Nicht mit uns.
Als Mama bist du , egal worum es geht, immer wieder gesellschaftlichen Normen und dem damit einhergehenden Druck ausgesetzt. Egal ob es dabei um das Thema stillen, durchschlafen , verwöhnen geht. Die Aufzählung könnte ich noch endlos fortsetzen.
Ähnlich verhält es sich bei dem Thema „Beikost“. Auch wenn für mich von Anfang an feststand, das ich nach Möglichkeit bis zum 6. Monat voll stillen möchte, habe ich mich doch relativ früh mit diesem Thema auseinander gesetzt. Ich recherchierte im Internet, besorgte mir Bücher zum Thema und befragte Mehrfachmamis. Auch meiner Hebamme ging ich mit diversen Fragen auf die Nerven.
Immer wieder stieß ich dabei auf den sogenannten „Beikostplan“. Ganz kurz und bündig steht in diesem Plan wann (Alter des Babys) welcher Brei (Tageszeit) eingeführt werden soll. Dabei stieß ich nicht nur auf die Beikostpläne namhafter Babybrei-Hersteller, sondern bekam unter anderem Infomaterial von meiner Kinderärztin und meiner Krankenkasse zur Verfügung gestellt.
Mit unserer Kinderärztin haben wir allerdings großes Glück wie ich bald erfahren sollte. Immer wieder hörte und las ich nämlich von Kinderärzten die den Müttern Ihrer jungen Patienten bereits ab dem 4. Monat die Beikost ans Herz legten und das völlig unabhängig von den wichtigen und individuellen Beikostreifezeichen. Bei der U5 nahm unsere Ärztin jedoch lediglich zur Kenntnis , dass wir erst seit einigen Tagen Beikost probierten und diese Versuche eher kläglich ausfielen. Mir fiel ein Stein von Herzen, als ich feststellen durfte, dass unsere Kinderärztin offensichtlich nicht dazu neigt die Mütter hinsichtlich dieses Themas unter Druck zu setzen.
Zwar wird im Beikostplan mit circa-Angaben gearbeitet und es wird der Eindruck erweckt, dass dieser relativ flexibel ist. Doch sobald Du von der gängigen Meinung abweichst und dieses auch öffentlich kundtust, musst du dich nicht selten auf nicht enden wollende Diskussionen einstellen.
Wir , damit meine ich Bella und mich, haben z.B. sehr schnell festgestellt, dass der Mittagsbrei Ihr einfach nicht liegt. Hier isst sie eher geringe Mengen (60 bis 100g) , was für mich völlig in Ordnung ist. Wir sind daher noch bevor wir den Mittagsbrei mit Fleisch eingeführt haben zum Abendbrei übergegangen. Und siehe da, der Abendbrei kommt bei ihr wesentlich besser an. Hier kann sie es oftmals kaum erwarten endlich den Brei zu essen und ist alles in allem besser gelaunt.
Als Mutter solltest du nie vergessen, dass jedes Kind individuell ist, und du dein Kind am besten kennst. Hör also auf dein Bauchgefühl, und wenn dieses von gängigen Meinungen und Ansichten abweicht, dann akzeptiere dies.
Wenn du dich mit den Beikostplänen auseinander setzt, vergiss nie, dass dahinter oftmals namhafte Hersteller stehen, die natürlich eines wollen: Ihre Produkte verkaufen. Mein Tipp : Setze dich also kritisch mit diesem Thema auseinander, hinterfrag und recherchiere und glaube nicht alles was du beim ersten Mal darüber liest.
Viele Formulierungen in dem Beikostplan sind mir negativ aufgestoßen:
“Ersetzen Sie zunächst die mittägliche Stillmahlzeit” . Hier wurde ganz einfach mal vergessen, dass wir von der “BEIkost” reden und nicht von der “VOLLKost”. Denn eigentlich ist es doch so, dass Milch (egal ob Muttermilch oder Pre) im ersten Lebensjahr des Kindes die Hauptmahlzeit bleiben sollte. Das ist allerdings nicht möglich, wenn nach und nach alle Stillmahlzeiten durch die Beikost ersetzt werden. Auch ich stille unsere Tochter sowohl Mittags , als auch Abends noch nach dem Brei.
Auch traf ich auf die Aussage, dass Babys nach dem 6. Monat allmählich mehr Kalorien benötigen und daher die Einführung von Beikost so wichtig ist. Wusstet Ihr das Muttermilch mehr Kalorien als jeder Gemüse-Fleisch-Brei hat? Da verwundert die Aussage über den Kalorienbedarf dann doch.
Auch von den abenteuerlichsten Beikostreifezeichen musste ich in diesen Plänen lesen:
“Nach dem Stillen vergeht weniger Zeit, bis Ihr Baby wieder trinken möchte.“
oder
„Es steckt sich angebotenes Essen oder Finger in den Mund.“
sind nur zwei der falschen Beikostreifezeichen.
An diesen Beikostreifezeichen könnt ihr euch orientieren:
Wenn Eure Babys all diese Anzeichen erfüllen, dann könnt Ihr Euch an das Experiment Beikost heranwagen. Lasst Euch dabei wie gesagt nicht von den Beikostplänen oder den Meinungen anderer beeinflussen. Hört auf Euer Mutterherz und seht das ganze als Erfahrung mit der kein Zwang einhergeht. Euer Baby bestimmt die Richtung und den Weg den Ihr bei diesem Experiment gemeinsam geht.
So sind wir mit unserer Tochter inzwischen zu einer Mischung aus Beikost und Fingerfood übergegangen, weil wir gemerkt haben, dass sie mit Ihren knapp 8 Monaten bereits Interesse an Handfesten zeigt.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Thema gemacht? Oder steckt ihr , genau wie wir, mitten drin?
Das hast du ganz wunderbar geschrieben und ich finde es toll,dass du so ein Gefühl hast,auf das du vertrauen kannst!
ganz lange hat mein Löwi morgens nichts gegessen.Irgendwann hat sich das dann auf Mittags verschoben ud ich hab ihm alles wichtige dann zum Abendbrot gegeben.Da verlangte er immer mehr und mehr.Inzwischen isst er fast immer zu allen Mahlzeiten gut.Aber auch das wird sich sicher wieder verändern 😉
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Ich denke auch das sich das wie bei seinem Löwi irgendwann von selbst ergibt .Und wenn man sich dann gerade dran gewöhnt hat ändert sich der Rhythmus wieder 😀🙈
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