ISBN: 978-3596175420
Autor : Tana French
Verlag: Fischer Taschenbuchverlag
Format: TB/ 8,95€
Seiten: 704
Zielgruppe: Krimileser/ -innen
In dem kleinen , beschaulichen irischen Örtchen Knocknaree , nahe Dublin, wird bei einer Ausgrabung die Leiche eines Mädchens , drapiert auf einem alten Opferaltar, gefunden.
Detective Rob Ryan und Detective Cassie Maddox übernehmen die Ermittlungen, obwohl es Zusammenhänge zu einem mehr als 20 Jahre zurückliegenden Fall geben könnten, in den Rob als Junge verwickelt gewesen ist. Im Alter von 12 Jahren wird Rob, traumatisiert und mit Blut am Fuß völlig verstört aufgefunden. Seine 2 Freunde, mit denen er gemeinsam einige Stunden zuvor den Wald betrat, blieben seitdem spurlos verschwunden. Rob fehlen jegliche Erinnerungen an das Geschehen im Wald. Da Rob seinen einstigen Rufnamen aus Kindheistagen abgelegt hat, ahnt Niemand etwas von der Verbindung zwischen Rob und dem längst zurückliegenden Fall der spurlos verschwundenen Jungs . Doch was sollen Rob und Cassie tun, wenn sich tatsächlich Verbindungen zwischen dem Fund der Mädchenleiche und Robs eigener Vergangenheit auftun!? Behindern sie mit Ihrem Stillschweigen womöglich die eigenen Ermittlungen?
Mit Ihrem Debüt „Grabesgrün“ ist Tana French auf 704 Seiten ein von Anfang bis Ende durchweg spannender Kriminalroman gelungen. Vor allem das Ermittler-Duo Cassie und Rob dürfte bei den Lesern sofort für Sympathien sorgen. Tana French hat nicht nur ein junges, dynamisches Duo mit den Beiden geschaffen, sondern zwei Ermittler, deren Partnerschaft über das Berufliche hinausgeht. Auch wenn die Handlung aus Sicht von Rob in der Ich-Perspektive erzählt wird, lebt die Handlung zum Großteil von den intensiven, zum Teil tiefsinnigen ,zum Teil charmanten Dialogen der beiden Hauptcharaktere.
Für Spannung sorgt natürlich der Bogen zu Robs Vergangenheit. Durch die Ermittlungen am Mordfall des jungen Mädchens kommen zwar nur allmählich und Schemenhaft längst verdrängte Erinnerungen ans Tageslicht, die zunächst nicht nur für Rob unerklärlich sind, sondern auch den Leser zunächst im Dunkeln tappen lassen.
Der Schreibstil der Autorin ist für einen Kriminalroman ausgesprochen detailliert und atmosphärisch dicht. Die bildhafte und teilweise poetisch anmutende Sprache hat mich gänzlich in dem Buch und dessen Geschichte versinken lassen. Abseits der skandinavischen Literatur findet man dies höchst selten im Krimi-Genre. Einige Leser werden das Buch wahrscheinlich als ausschweifend und langatmig empfinden. Ich hingegen habe es durchaus genossen mal wieder einen Krimi zu lesen, bei dem die Handlung eben nicht im Schnellverfahren und die Charaktere nicht wie leider allzu oft, Konturenlos und oberflächlich bleiben. Wer also auf einen schnelle Lektüre für Zwischendurch aus ist, der hat es schlichtweg nicht verdient diesen Kriminalroman in die Hand zu nehmen und zu lesen.
Bis zum Ende hin bleibt es für den Leser spannend, und ohne allzu viel zu verraten möchte ich doch sagen, dass einige Fragen offen bleiben. Auch hier gibt es sicherlich unterschiedliche Betrachtungsweisen: Der eine wird enttäuscht sein, nicht auf alle Fragen eine Antwort erhalten zu haben, und der andere wird, so wie ich, darüber ins Grübeln geraten und es zu schätzen wissen, dass sich das Buch auf diese Weise noch einige Tage länger in den eigenen Gedanken bleibt.
Mein Fazit:
Ein vielschichtiges, spannendes Krimi-Debüt, welches mich neugierig auf mehr von der Autorin gemacht hat.
Tana French, 1973 geboren, ist eine Krimi-Schriftstellerin mit amerikanisch-italienischen Wurzeln. Seit Anfang der 90er Jahre lebt Sie jedoch in Dublin. Als Kind lebte sie bedingt, durch den Beruf Ihres Vaters als Ökonom in verschiedensten Ländern, u.a. USA, Italien, Malawi und Irland. Nach Ihrem Schauspiel-Studium am Dubliner Trinity-College arbeite Sie zunächst in der Film- und Fernsehbranche , bevor Sie sich dem Schreiben widmete. Tana French ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Wer gerne mehr über Sie und Ihre Bücher empfehlen möchte, empfehle ich Ihren deutschen Internetauftritt unter: http://tanafrench.de/