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Warum Ihr Euer Baby nicht genug verwöhnen könnt – Ein Plädoyer

Unsere Zaubermaus ist nun beinahe 6 Wochen alt und immer wieder höre ich als frisch gebackene Mama , gefragt und ungefragt Ratschläge. Teilweise von Menschen die ich kenne , teilweise von Wildfremden (was ich persönlich als noch viel schlimmer empfinde).

Den Satz „Nicht das du dein Kind zu sehr verwöhnst“ habe ich so oder in ähnlicher Form dabei immer wieder gehört, wobei er traf mit voller Wucht mein stolzes Mutterherz traf.

Schon bevor unsere Tochter auf die Welt kam stand für mich fest „Wenn ich dieses Kind verwöhne habe ich jedes Recht der Welt dazu“. Ich habe zwei Kinder verloren und unsere kleines Folgewunder wird all die Menge an Liebe und Zuneigung bekommen die ich für richtig erachte. Aber unabhängig von unserer ganz persönlichen Vorgeschichte, haben frischgebackene Eltern alles Recht der Welt Ihren Nachwuchs zu verwöhnen.

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Was meinen wir überhaupt mit Verwöhnen?

Bei der Definition fängt es schon an. Im eigentlichen Sinne bedeutet verwöhnen, das Jemand mehr von Etwas bekommt, als er benötigt. Oder das einem Dinge abgenommen werden, die man eigentlich schon selber kann. Nun ist es aber so , dass Menschenkinder wenn sie auf die Welt kommen (ich spreche also von Babys und nicht von 1 oder 2 Jährigen Kindern die bereits eine Menge Dinge erlernt haben und selbstständiger sind als wir oftmals denken) ohne Ihre Mutter völlig hilflos sind. Sie können atmen und sich durch schreien mitteilen – weil sie Bedürfnisse haben. Lassen wir ein Baby lange schreien ( „Lass das Baby ruhig mal schreiben“ – Wie ich diesen Satz inzwischen hasse) besteht die Gefahr, dass wir das für das spätere Leben so wichtige Urvertrauen, gefährden.

Schreien – wider dem Mutterinstinkt

Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich Tipps bekomme, unsere Tochter doch auch mal schreien zu lassen und nicht bei jedem Ihrer Laute direkt an Ihre Seite zu springen. Die Natur hat es aus gutem Grund so eingerichtet, dass das schreien des Babys dem mütterlichen Instinkt widerspricht. Die einzige Möglichkeit für ein neugeborenes Baby zu kommunizieren ist zu schreien. Dafür wurde es von der Natur aus gutem Grund mit einem lauten Organ ausgestattet.

Babys haben kein Zeitgefühl

Ganz natürlich ist es also auch, dass viele Babys nicht alleine sein wollen und beim ablegen durch die Mutter wieder aus dem Schlaf erwachen oder bitterlich anfangen zu schreien. Für sie bedeutet die Mama als Bezugsperson schlichtweg Überleben . Sie haben keinerlei Zeitgefühl und können anders wie wir Erwachsene nicht wissen, dass die kurze Trennung zwischen Ihm und Mama nur vorübergehend ist.

In dem wir auf die Bedürfnisse unserer Babys eingehen, schaffen wir eine wichtige Bindung und das Urvertrauen – das Vertrauen in das Umfeld.

Für mich , so wie für viele andere Eltern meiner Generation steht fest, dass es unmöglich ist zu schnell auf die Bedürfnisse meiner Tochter zu reagieren. Weder verwöhne ich sie dadurch, dass ich sie nach Bedarf stille, noch dass ich sie stundenlang im Tragetuch trage oder mit Ihr in einem Zimmer schlafe. Vor 6 Wochen wurde unser kleines Wunder aus der ihr seit 10 Monaten gewohnten und vertrauten Umgebung gerissen. Alles was ich nun mache geschieht aus Liebe zu Ihr, um Ihr die Gewöhnung an die neue Umgebung so leicht und angenehm wie möglich zu machen.

Auch wenn es in den vergangenen Generationen andere Ansichten über den Umgang mit Babys gegeben lasse ich mich davon nicht beirren. Auch die Nachfolgegeneration wird wahrscheinlich vieles anders machen als wir und über einiges den Kopf schütteln. Aber was solls? Ich lebe Hier und Jetzt.

Für mich zählt jedoch nur eines: Bei all den Dingen die ich mache oder nicht höre ich auf mein Herz. Die Natur hat uns aus gutem Grund mit Instinkten ausgestattet. Kann es daher  wirklich falsch sein auf sein Bauchgefühl zu hören und seinem Mutterherz zu folgen?

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7 Kommentare zu „Warum Ihr Euer Baby nicht genug verwöhnen könnt – Ein Plädoyer

    1. Ja das mit dem rechtfertigen ist wahr, aber in unserer Gesellschaft scheint es zum Trend geworden zu sein, dass man sich für alles und jeden rechtfertigen muss. Ich denke da muss man drüber stehen, aber auch ich musste das erst lernen.

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  1. Genau richtig! Ich bekenne mich sogar dazu, dass ich meinen 3 Wochen alten Wurm teilweise nachts auf mir schlafen lasse. Meine Hebamme sagte so schön: gerade in den ersten Wochen wollen die Babies nicht weiter als Nabelschnur Länge von der Mama weg sein.

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    1. Ja das sagt sie treffend deine Hebamme. Aber ich finde es ja auch verständlich, wer 10 Monate so schön bei Mama im Bauch gewesen ist möchte doch danach einfach nur weiterkuscheln zwischen den Essens -und Schlafstunden

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  2. Mein Kommentar auf die lästigen Sätze des viel zu frühen Verwöhnens: Ich darf das. Es ist ja mein Kind. Dann wird geschluckt und manche überlegen wirklich mal, was sie gerade unpassendes gesagt haben.

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  3. Ich bin genau deiner Meinung! Ich finde es auch fürchterlich diese kleinen Kinder weinen zu lassen.Gerade beim Thema Schlafen gibt’s da ja tolle Tipps. :-/
    Mein Zwerg kann mit seinen 6 Monaten leider nicht allein einschlafen und nicht zu selten gibt es da diese Tipps.

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    1. Ja inzwischen schalte ich da auf Durchzug wenn mir jemand so etwas rät.Aber gerade am Anfang ist man ja fix und fertig wenn man solche Ratschläge bekommt. Zumindest ging es mir so.

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