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Und plötzlich bricht die Erinnerung über dich herein

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Auch wenn kein Tag vergeht an dem ich nicht an unsere zwei Sternenkinder denke, gibt es manchmal Ereignisse oder Erinnerungen die einen unerwartet und heftig treffen. Als ich den Brief meiner Krankenkasse aus dem Briefkasten nahm dachte ich „Das ist sicherlich die Bestätigung für die Zahlung des Mutterschaftsgeldes“ , da ich vor einigen Tagen die 7-Wochen-Bescheinigung bei meiner Krankenkasse abgegeben hatte. Nach dem öffnen des Briefes hielt ich dann jedoch ein Schreiben mit dem Titel „Ihre Zuzahlungen an die Barmer Gek“ in der Hand. Völlig harmlos fing der Brief mit folgenden Sätzen an:

„Sehr geehrte Frau Graupner,
Sie haben in den letzten Monaten medizinische Behandlungen oder Leistungen erhalten. Bei einigen Leistungen und Behandlungen hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass Sie sich mit einer Zuzahlung an den Kosten beteiligen. Deshalb wenden wir uns heute an Sie.“

Da ich in den letzten Monaten oftmals beim Arzt gewesen bin, Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainage auf Rezept erhielt, ratterte es unaufhörlich in meinem Kopf und ich überlegte noch welche Zuzahlungen wohl gemeint seien , als ich schließlich die zweite Seite des Briefes lass und mir klar wurde welche Zuzahlung gemeint ist:

Es ging um die stationäre Krankenhausbehandlung im November letzten Jahres, jene 3 Tage in denen ich unseren Henry still zur Welt brachte. Zunächst dachte ich es würde ein Irrtum vorliegen, da ich mir sicher war die Rechnung bereits bezahlt zu haben (Vor einigen Wochen lass ich durch Zufall noch auf der Internetseite meiner Krankenkasse, dass stationäre Aufenthalte die eine Geburt zur Grundlage haben von den üblichen 10 € pro Tag Zuzahlungen ausgenommen seien und sagte zum Herzmann , dass sie mir die 3 Tage gar nicht in Rechnung hätten stellen dürfen, aber das eine Geburt in der 18. Woche wahrscheinlich nicht als solche gelte. Nach dem akribischen Durchschauen meiner Kontobewegungen musste ich allerdings feststellen, dass ich bisher tatsächlich keinerlei Zuzahlungen für diesen Krankenhausaufenthalt geleistet hatte. Nach 9 Monaten hat sich meine Krankenkasse also dazu aufgerafft mir die Rechnung dafür zu stellen, und das ausgerechnet auf den Tag genau, an dem wir vor 1 Jahr erfuhren, dass ich mit Henry schwanger bin.

Auf der Internetseite meiner Krankenkasse gibt es diesbezüglich folgenden Auszug:
„Für die gesamte Dauer der stationären Entbindung entfällt die Zuzahlungspflicht in Höhe von 10,00 Euro. Dies betrifft sowohl die Krankenhaustage vor dem Entbindungstag, wenn der Grund der Aufnahme die Entbindung ist, als auch den gesamten Zeitraum nach der Entbindung, d.h. bis zur Krankenhausentlassung.“

Da ich nach dem öffnen des Briefes heute Mittag zu aufgewühlt gewesen bin um ein Telefonat mit meiner Krankenkasse zu führen habe ich eine Email an meine Geschäftsstelle geschickt, mit dem Verweis auf die Aussagen zur Kostenübernahme auf Ihrer Internetseite und der Frage ob eine stille Geburt weniger zählt als die Geburt eines lebenden Kindes. Ich mache mir nicht all zu viele Hoffnungen, da ich von betroffenen Frauen erfahren habe, dass teilweise bei Totgeburten in der 37 Schwangerschaftswoche diese Zuzahlung in Rechnung gestellt wurde. Dennoch möchte ich es nicht unversucht lassen und erwarte eine Stellungnahme meiner Krankenkasse dazu.

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Nach dem ich mich einigermaßen gefangen hatte wurde mir klar, dass heute der 3. August , und damit jenes Datum ist, in dem ich letztes Jahr einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt. Es gibt merkwürdige Zufälle im Leben. Den ganzen Tag gehen mir die Bilder jenes Tages durch den Kopf, als wäre es gestern gewesen. Wie ich auf den Monitor des digitalen Tests schaute, wie ich Anfing zu zittern als das Wort „schwanger“ erschien, wie ich es dem Herzmann beim Frühstück sagte und ich im Anschluss meine Frauenärztin anrief.

Auch wenn ich in 6 Wochen Mutter einer süßen Tochter werde, denke ich mit Wehmut an den Sommer 2015 zurück, in dem alles möglich schien. Auch der Herzmann konnte heute kaum glauben, dass bereits 1 Jahr seit dem vergangen ist. Und mehr denn je wünsche ich mir, dass Sternenkinder wie Henry die gleiche Anerkennung erfahren wie all die anderen Babys.

Und während ich hier sitze und diese Worte schreibe tritt unser kleines Folgewunder kräftig gegen meinen Bauch als würde sie mir zustimmen,

schriftzug-mary

4 Kommentare zu „Und plötzlich bricht die Erinnerung über dich herein

  1. Ich habe auch in der 18. SSW unsere Jungen verloren. Leider ist es schon zu lange her, um dass ich Dir sagen könnte, ob ich damals dieses KH-Tagegeld zahlen musste. Aber ich drücke Dir die Daumen, dass Du über die Bürokratie siegst.

    Falls Du Dich austauschen möchtest, kannst Du Dich auch gerne an mich wenden. Bei Dir ist es noch „frisch“, vielleicht zu frisch.

    LG und alles Gute für das kommende Baby!
    Ivi

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